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Es werden Posts vom 2015 angezeigt.

Was, wenn die Dinge erzählen könnten?

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Bildanalytischer Appetizer Nr 8 (Was meint: die Dinge befragen?) Eine "Schöpfung" sich so denken, dass jedes Ding das "eigentliche" Ziel derselben ist...   Für jedes Ding gäbe es dann eine eigene (Gesamt-)Schöpfungsgeschichte. Der Gedanke EINER Schöfpung wäre damit überwunden. Für Schöpfung können wir in freierer Form jetzt auch "Entwicklung" sagen. Wir schauen immer von dem was uns bekannt ist auf die Dinge, also immer von einer Ordnung oder Vorordnung aus. Wir sehen das uns interessierende Ding immer erst, INDEM   wir versuchen es in unsere Ordnung einzubauen, ohne unbedingt etwas davon zu bemerken.  Wir sollten diesen Blick umdrehen und zukünftig von dem jeweiligen Ding selbst aus versuchen, auf die Welt zu schauen: Was kann das Ding, die Sache uns über die Welt erzählen. Wir drehen den Blick herum. Warum sollten wir das tun? Die Dinge oder Sachen können sich nicht wehren. Sie haben keinen Anwalt, der ihnen zur Seite springt, wenn der Psy

Nachschaffende Sinnbildung

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SINN hebt den Zufall auf und setzt an seine Stelle ein: "so hab' ICH es gewollt".  Da der Mensch in jedem aktuellen Tun - ob er davon weiß oder nicht - auf ganz verschiedene Zukünfte gleichzeitig hinarbeitet, könnte er mit dem Zufall viel gelassener umgehen:  Denn irgendeine der vielen möglichen "Zukünfte" wird es wohl erlauben, mit dem was diese sinnbildend zu bieten hat, einer zunächst ausgesprochen und nur "unglücklich" erscheinenden Wendung entgegenzutreten. Etwa mit den "Worten": "Aber ja, genauso habe ich es gewollt oder hätte ich es eigentlich wollen sollen". Wichtig allein ist, dass der am Ende erreichte Zustand, von sich aus dem Widerfahrenen einen positiven Sinn zu geben vermag. Und oft schon zwischendrin, also mitten in diesem umbruchhaften Geschehen, kann derselbe Mensch auf den Prozess der sich überlagernden möglichen Zukünfte wie auf einen Zug "aufspringen", um auf menschliche Weise vorw

Nachschaffende Sinnbildung

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SINN hebt den Zufall auf und setzt an seine Stelle ein: "so hab' ICH es gewollt".  Da der Mensch in jedem aktuellen Tun - ob er davon weiß oder nicht - auf ganz verschiedene Zukünfte gleichzeitig hinarbeitet, könnte er mit dem Zufall viel gelassener umgehen:  Denn irgendeine der vielen möglichen "Zukünfte" wird es wohl erlauben, mit dem was diese sinnbildend zu bieten hat, einer "unglücklichen" Wendung entgegenzutreten. Etwa mit den "Worten": "Aber ja, genauso habe ich es gewollt oder hätte ich es eigentlich wollen sollen". Und zwischendrin, mitten in diesem Umbruchshaften, kann derselbe Mensch auf den Prozess der sich überlagernden möglichen Zukünfte genau an der für ihn passenden Stelle "aufspringen", um dann auch gefühlt wieder "die Zügel in der Hand" zu haben. Sinn hat kein festes Zuhause, er ist vielmehr wie ein "Reisender" unterwegs. Unser Körperschema, zusammen mit dem entsp

Rettungsversuch - wenn Seelisches droht, sich selbst nicht mehr zu verstehn

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext: In einer facebook-Diskussionsgruppe (Psychologie des 21. Jahrhunderts) kam die Sprache auf die seelische Erkrankung des Copiloten, der 150 Menschen mit in den Tod gerissen hat. Im weiteren Kontext ging es dann um "krank" und "gesund" in einem eher frei assoziierenden Rahmen. Deshalb nahm ich dort irgendwann die Gelegenheit wahr, einen mir wichtig erscheinenden und grundlegenden Gedanken zum Thema "Kranksein und Seele" in die Runde zu stellen. Am Ende gehe ich noch kurz auf eine wesentliche Voraussetzung hierfür ein. Menschheit auf der Flucht – und Entfesselung des Ganzen Problem und die naheliegende aber abkürzende Lösung Das Seelische hat die Angewohnheit, immer dann wenn es sich selbst nicht mehr zu verstehen droht, nach etwas zu greifen, was die Dinge schnell wieder in die Reihe bringt. Leider ist dieses Mittel dann meist von einer nach

Widersprüchliche Stimmigkeit - Grundqualität seelischer Realität

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Das Prinzip einer unaufhebbar widersprüchlichen Stimmigkeit Der Blick einer Bildanalytischen Psychologie auf die Wirklichkeit ist ein Denken in Paradoxien. Entstehen und Werden sind in einer widersprüchlichen Stimmigkeit eingebunden (gefangen). Wie kann man sich das an einem Beispiel vorstellen? Jemand ist verabredet und erwartet eine Person, in die er sich möglicherweise bereits verliebt hat. Die Erwartete lässt aber auf sich warten und zwar sehr lange. In diesem Falle kann es passieren, dass der Wartende sehr ins "Leiden" kommt. Er befürchtet, dass seine Liebe vielleicht nicht erwidert wird. Gleichzeitig geschieht aber noch etwas davon sehr Verschiedenes: Der Wartende wird sich nämlich zur gleichen Zeit einer offenbar schon bestehenden "Bindung" zu der Person bewusst und gerät dabei in die entsprechend zugewandten Gefühle - verhält er sich doch in seinem Bangen wie jemand, der den Anderen schon wie einen "Teil" von sich betrachtet. Wenn sic

Über Ereignisse, die "sprechen" und eine Ansage machen

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Ein "Apropos"-Beitrag - geht auf einen Kommentar oder Beitrag in facebook zurück Kontext: In einer facebook-Diskussionsgruppe wollte jemand zu einer deutungsfreien Berichterstattung raten. Beschreibungen legen aber immer schon Wirklichkeiten aus, ob wir das wollen oder nicht. Aus diesem Grund ließ ich mich auf eine prinzipielle Erörterung dieses Problemes am Beispiel des Schreckensereignisses 9-11 und eines anderen Ereignisses ein, welches das aktuelle Verhältnis Russland, Westliche Welt und Ukraine betrifft. Der Gedankengang entwickelte sich  wie folgt: (Ich schrieb)  "Du fragst mich (mit leicht ironischem Unterton):  'Muss [denn] alles nur gedeutet werden!?'  Und Deine Frage nimmt auf den 5. Kreis der olympischen Ringe Bezug, der bei der Eröffnungsfeier im kaukasischen Sochi 2014 *nicht aufgegangen* ist und auf die darin anklingende Parabel vom Kaukasischen Kreidekreis mit ihrer pointenhaft herausgestellten eigenen Bewertung von wahrer Mutterscha

Aufklärung: Psychologie ist nicht Heilkunde

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  Vorgetragen 1988 - aber immer noch aktuell Bereichs- oder Grundwissenschaft?  Wenn wir die Psychologie als eine Wissenschaft verstehen und einordnen wollen, müssen wir uns die Frage stellen, auf welche Weise das geschehen soll. Können wir von einer Psychologie ausgehen, über die sich reden lässt wie über eine eigene Einheit? Und welches Vorverständnis von Wissenschaft allgemein bringen wir schon mit in unsere Überlegungen ein?  Was verstehen wir unter Wissenschaft allgemein? Auf die letzte Frage möchte ich zuerst eingehen, die zweite beantwortet sich im Laufe meines Vortrages von allein: Wir können in einer ersten groben Unterteilung erstmal von zwei Wissenschaftsarten sprechen. Die eine bezieht sich auf einen besonderen, irgendwie inventarisierbaren Phänomenbereich und kann so als Bereichswissenschaft verstanden werden [z.B. die Geographie mit ihren Flüssen und Bergen, um es salopp zu sagen]. Die andere stellt durch eine eigene, grundlegende Perspektive auf die We

Die sprachbildliche Welt und eine Wissenschaft im Werden

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Das Sprachbildliche und die Psychoanalyse  Das Sprachbildliche hat im letzten Jahrhundert eine neue Bedeutung erhalten. Und diese geht nicht allein auf die Literatur zurück oder auf das zunehmende Geschichtenerzählen im neuen Medium des Films, es war vielmehr die Psychoanalyse die etwas Neues und Überraschendes an der Natur des Sprachbildlichen zutage gefördert hatte. Sie hatte sich nämlich eine bestimmte Eigenschaft derselben zunutze gemacht. Hierzu muss man folgendes wissen: Sprachliche Bilder können Prozesse und Entwicklungen organisieren (sie führen quasi Regie). Beispiel: Jemand ist das Aschenputtel in der Familie oder benimmt sich in seiner Welt wie Narzis aus den Ovidschen "Verwandlungen". Diese sprachlichen Bilder bestimmen darüber, in welchem Maß und auf welche Weise Widersprüchlichkeiten in einem Miteinander zugelassen werden oder eben nicht. Es gibt sprachbildliche Zusammenhänge, in denen vorhandene Widersprüche verleugnet werden, und solche in denen Widers